Mit diesen Gefühlen, Meister Schmirrhenner , begrüße ich Sie
und trage dieselben Empfindungen der Dankbarkeit auch allen denen entgegen,
die uns helfen, Potsdam durch Fortsetzung seiner Wesenheit schöner und
schöner zu machen und damit zu verewigen. Sie wissen, wen ich mit diesen
Helfern am Werke in erster Linie meine. Sie wissen, daß es nicht nur die
Träger bekannter Namen, sondern die richtigen Meister sind für diese Stadt,
daß jeder von ihnen, so verschieden auch die Ausdruckskraft des einzelnen
sein mag, etwas Verwandtes mit dem klaren Edel-Einfachen dieser Stadt hat.
Und das ist die alleinige Voraussetzung für Baurechte in Potsdam. Erst
dann, wenn die Träger der Verantwortung und ihre Künstler ganz aneinander
glauben, sich wie eine Bauhütte miteinander verbunden fühlen, und wenn dem
Künstler auch die erforderliche Zeit gegeben wird, immer wieder und wieder
sein Werk zu überprüfen, erst dann tritt Ruhe und schöne Gewißheit ein, daß
man die rechten Wege geht.
Je stärker das Leben in einen Stadtraum vordrängt, desto mehr gewinnt dies
alles an Bedeutung. Das aber ist die Lage Potsdams, wo auch in dem Falle,
daß nach dem Kriege Tausende wegen der Aufgabe der Füllung neuer Lebensräume
abwandern, ganze neue Stadtteile entstehen müssen, teilweise nicht kleiner,
als kleinere kreisfreie Städte zu sein pflegen. Die Größe der Verantwortung
hat ihren Gradmesser nicht nur in der geschichtlichen und künstlerischen
Rangstufe der Stadt, sondern auch in der Größe der Bauprobleme, die
gemeistert werden müssen.
So bin ich denn glücklich, auf Meisterschultern die Zukunft der Stadt
Potsdam gegründet zu sehen und das hier aussprechen zu dürfen. Es ist
unmöglich, die Zukunft dieser einmaligen Stadt mittleren Händen
anzuvertrauen. Nur Meisterhände können das Potsdamer
Problem lösen, das darin besteht, in bescheidener
Kranzbildung, aber in alter zurückhaltender Vornehmheit die Steinzeugnisse
der friderizianischen Geschichte zu säumen. Das Wort Vornehmheit natürlich
richtig verstanden und nicht etwa entlehnt aus dem alten Sprachgebrauch. Man
kann sich immer auf Goethe stützen. Er sagt: "Alles Mittlere ist nur eine
Beispielgebung in die deutschen Gaue hineinzuwirken.
Das ist der gemeinsame Wille unserer Potsdamer Bauhütte. Wenn in der Tat das
Schicksal der Stadt die Gnade schenken sollte, eine so hohe Mission, die
natürlich wir nicht für uns allein beanspruchen,